Architekt Rossi tödlich verunglückt

Er baute postmodern und sympathisierte mit der KPI: der Architekt Aldo Rossi, der am Donnerstag letzter Woche an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstorben ist. Die Vollendung eines seiner merkwürdigsten Ensembles in Berlin, des Quartiers Schützenstraße, wird Rossi nun nicht mehr erleben. Für den Investor Peter Kottmair durfte der Architekt bunt assoziieren; unter anderem wird Michelangelos Palazzo Farnese - nicht zitiert, sondern nachgebaut. Am vergangenen Freitag wurde dieser Teil des Quartiers enthüllt. Seine besten Arbeiten realisierte Rossi in Italien: das Stadtteilzentrum in Fontivegge, das Rathaus von Borgoricco, die Oper von Genua und den Friedhof von Modena.

Rossi, der 1931 in Mailand geboren wurde, hat auch durch theoretische Arbeiten viele Architekten beeinflußt. Er war Redakteur der Zeitschrift Casabella-Continuitˆ, sein Buch "L'archittetura della cittˆ" (Die Architektur der Stadt, 1966) wurde intensiv diskutiert. Darin forderte er, mit Geschichte bewußter umzugehen und die vorhandenen Bauten einer Stadt, etwa die historischen Altstädte, nicht zu ignorieren, sondern als "Artefakte" zu reflektieren.