»Wir alle sind Helmut Kohl«

Die Polizei transportierte Christoph Schlingensief in Handschellen von der documenta ab, ein Beamter soll dabei den Wunsch geäußert haben, dem Anti-Künstler "die Nase plattzuhauen", dabei war alles nur ein Riesenmißverständnis. Zwar hatte Schlingensief während seiner Aktion "Mein Filz, mein Fett, mein Hase - 48 Stunden überleben für Deutschland" verbotene Schilder aufgestellt - "Fäkieren Sie auf die Deutschland-Fahne" und "Tötet Helmut Kohl" -, aber die waren ganz anders gemeint. Schlingensief erklärte sich in der taz zum Teil der happy family. André Bretons berühmtes Diktum, es sei auch ein surrealistischer Akt, hinauszugehen und mit einer Pistole in die Menge zu schießen, paßt der Regisseur so den neuesten deutschen Verhältnissen an: "Wir alle sind Helmut Kohl, also sind wir alle mit dieser Menge gemeint." Sollen "wir" uns also erschießen? Nee, das ist doch alles "mehr so symbolisch" gemeint, ey. Schlingensief: "Mir graut eigentlich vor dem Wort 'Kunstaktion', aber ich glaube, Arbeitslosen bleibt nichts anderes übrig, als sich selber zum Kunstwerk zu erklären, damit sie überhaupt noch irgendeine Funktion haben." Proletarier aller Länder, vereinigt euch gegen Schlingensief!