Polizistenwort

"Wie tief sind wir schon gesunken, daß das Wort eines türkischen Staatsbürgers mehr wert ist als das eines Polizisten?" So kommentierte der Sprecher der Abschiebegruppe der Rastatter Polizei Vorwürfe, Angehörige seiner Truppe hätten, als sie den Kurden Ahmed K. und dessen Familie abholten (Jungle World, Nr. 36/97), gleich auch noch Material eingepackt, das K. als Anhänger der Kurdischen Arbeiterpartei PKK erscheinen ließ. Ein Koffer mit den Unterlagen wurde am Flughafen Izmir an die türkische Polizei übergeben, die Familie daraufhin festgenommen.

Mittlerweile ist bekannt, daß K. bereits im Polizeipräsidium Izmir gefoltert wurde, bevor man ihn ins Gefängnis von Nazilli schaffte. Ihm droht in der Türkei eine Anklage wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, ist gegen die Polizei in Rastatt bereits im Jahr 1994 der Vorwurf erhoben worden, einem Abschiebehäftling belastende Dokumente mit in die Türkei geschickt zu haben. Im Juni dieses Jahres soll sich in der baden-württembergischen Stadt ein ähnlicher Fall ereignet haben, der ebenfalls dazu führte, daß der Abschiebehäftling in der Türkei gefoltert wurde.