Rifondazione will nicht mehr

"Alles hatte darauf hingedeutet, daß die römischen Politiker, von der Linken wie von der Rechten, in realistischer Einschätzung der europäischen Sachlage die Vorteile eines allgemeinen Stillhalteabkommens über die nächsten Monate hinweg retten wollten", entschuldigte ein Artikel der FAZ vom 4. Oktober einen Kommentar der FAZ vom 1. Oktober. Dort wurde noch gemeldet, zur Zeit sei die italienische Regierung sowas von stabil, daß das Bündnis der linken Mitte bis zum Jahr 2001 Bestand haben könne. Doch gerade mal zwei Tage später war die Prophetie des FAZ-Autors Heinz-Joachim Fischer gründlich gescheitert. Was war passiert? Rifondazione Comunista, auf deren Tolerierung das regierende Ulivo-Bündnis angewiesen ist, hatte kurzerhand "no" zum gerade vom Kabinett beschlossenen Haushaltsfinanzierungsgesetz gesagt. Dieses sei, wie PRC-Chef Bertinotti Anfang Oktober verkündete, "nicht arbeitnehmerfreundlich". Nun scheinen in Italien Neuwahlen unvermeidlich, wie auch Massimo D'Alema, der Vorsitzende der Demokratischen Partei der Linken (PDS), nur einen Tag später bestätigte. Pech für Fischer. Doch der wußte am 4. Oktober wenigstens, woran es gelegen hat: Wieder einmal verdarben "die Kommunisten der 'Wiedergründung' (PRC) das erfolgreiche Spiel", sie nämlich stellen "das Interesse ihrer Partei über die Staatsräson".