Hassan II. bleibt Chef

Marokko hat gewählt - und alles bleibt beim alten: Ende vergangener Woche wurden alle 325 Abgeordneten des Repräsentantenhauses erstmals direkt gewählt. Doch die Herrschaft von König Hassan II., der Marokko seit 37 Jahren regiert, wird nicht angetastet. Zum einen haben die Wahlen keine klaren Mehrheiten gebracht, das national-sozialdemokratische Oppositionsbündnis Kutla al-Demokratija zieht zwar gestärkt, aber völlig zerstritten in die erste Kammer ein. Zum andern hatten sich alle Parteien bereits vor der Wahl darauf verständigt, sich "für die Festigung der demokratischen Herrschaft auf der Grundlage der Monarchie" einzusetzen und "in konstruktivem Geist" zusammenzuarbeiten. Künftig soll der bisher regierende Wifak-Bund, so der Wunsch Hassans, um einige Minister aus den Reihen von Kutla ergänzt werden. Auch eine erstmals zu Wahlen angetretene gemäßigt-islamistische Koalition soll in die Regierung eingebunden werden.