Weg frei für Fatzkerei

Der ukrainische Nationalismus, so wußte Rosa Luxemburg schon 1918, war bis zur Oktoberrevolution "ein Nichts, eine Seifenblase, eine Fatzkerei etlicher Dutzend Professoren und Advokaten, die meist selbst nicht ukrainisch reden können". Das ist, dank der "Ukrainisierung der Ukraine", mittlerweile anders. Insbesondere der ehemalige Präsident Leonid Krawtschuk betrieb eine aggressive Sprachenpolitik. Politiker, die der ukrainischen Sprache nicht mächtig waren, konnten bis vor kurzem keine Parlamentarier werden, in nahezu allen Schulen wird die neue alte Sprache gelehrt. Zu Konflikten führt das besonders dort, wo russischsprachige Menschen leben, die unter der Ukrainisierung zu leiden haben. Aus den Verwaltungsgebäuden der Hauptstadt wird zunehmend das Russische verdrängt. Die Ukrainisierung zeigt sogar Erfolge: Krawtschuks Nachfolger, Leonid Kutschma, soll mittlerweile halbwegs die ukrainische Sprache beherrschen.