Brot und Kasten

Als im Frühjahr 1994 der Hersteller des C-64 Konkurs anmelden mußte, ging gleich eine ganze Computer-Ära zu Ende. Ungefähr 20 Millionen hatte Commodore International, 1954 als Reparaturservice für Schreibmaschinen von Jack Tamiel gegründet, von dem nur 1300 Mark teuren legendären "Brotkasten" mit dem für damalige Verhältnisse riesigen Speicher von 64 K seit 1982 verkauft. Experten hatten damals schon vor der Dominanz des Unternehmens auf dem Computermarkt gewarnt. Doch die firmeneigene Kombination aus Mißmanagement, Überheblichkeit und schlechtem Marketing führte zum raschen Niedergang von Commodore, nur noch mit dem Modell Amiga wurde ein kleinerer Erfolg erreicht, der allerdings nicht mit dem des Vorgängermodells zu vergleichen war.

Vergessen wurde der Brotkasten von seinen treuen Fans, für die er in der Regel der erste Computer war, jedoch nicht: Im Internet gibt es z.B. Webpages, auf denen traurige User ihre schönsten Erinnerungen an den C-64 veröffentlichen, findige Nostalgiker haben Programme entworfen, die C-64-Oberflächen auch für den Mac simulieren, und selbst auf dem Zeitschriftenmarkt halten sich die Brotkasten-Fanzines hartnäckig.

Aber nun ist der C-64 beinahe wieder da, jedenfalls in Einzelteilen: Die Firma CMD stellt die alte Hardware wieder her, neue Spiele werden angeboten, ebenso wie zahlreiche Erweiterungen, unter anderem kann der gute alte Kasten mit einem CD-Rom-Laufwerk oder einer Festplatte (der Speicher des C 64 befand sich in der Tastatur) aufgemotzt werden. Selbst ins Internet kann der Commodore nun gehen - Webseiten lesen schafft er allerdings nur offline.