Nicht Gewalt und auch nicht Armut, nicht Krankheit noch Armut, nicht Krankheit noch Unbehaustheit sind die Geißeln der Menschheit, nein, allein die Langeweile ist's. Denn manches ertrüge man mit Leichtigkeit, böte das Leben nur ein wenig Abwechslung. Aber wenn wir die karge Kurzweil, die unsereinem zugeteilt wurde, betrachten - Grand-Prix-Vorausscheidung, Niedersachsen-Wahl, Redaktionsplenum -, fallen uns sogleich der Gerichtsvollzieher, der Zahnarzt, die Rechtshändel, sogar die verlorene Liebe, über die wir uns zuletzt so gut hinweggetröstet hatten, ein.
Denn wenn das Kurzweil sein soll, ist Georg Thomalla ein Komiker und die Neue Frankfurter Schule eine philosophische Richtung. Guildo Horn - seit Wochen wissen Bild, Jan Feddersen und wir, daß er's wird. Gerhard Schröder! Seit Hillu ihn nicht zurücknehmen wollte, war uns klar, daß wir ihn auf dem Hals haben. Und das soll nun spannenend sein! Dramatisch! Und in der Redaktion läuft auch schon zum fünften Mal dieselbe CD eines Mannes mit dem merkwürdigen Namen Wyclef. Nun ja, er ist ein ganz bekannter Protestsänger. Aber singt er unseren Protest, schreit er ihn etwa hinaus: Langeweile! Ätzende Langeweile!?
Aber nach dieser Home Story geht es mir schon besser. Und deshalb noch rasch einen Ernst-Jünger-Witz. Sagt ein Käfer zum andern: "Du bist ja um den Rüssel herum so blaß. Hängste an der Nadel?" - "Schlimmer - an der von Jünger."
Geht es Ihnen jetzt auch besser? Ich sehe bloß alle um mich herum gähnen. Na gut, wenigstens ich habe gelacht. Aber was mache ich jetzt? Wenn bloß diese Langeweile nicht wäre. Ich bin bald schon soweit, daß ich Zinks ausschneide.
