"Er wird die Welt besser und ehrlicher machen", schrieb die Jerusalem Post über den "Truster", eine von israelischen Computerexperten entwickelte Software, die den Rechner zum Lügendetektoren machen soll. Das ursprünglich für die israelische Armee entwickelte Programm kann die Stimme eines Telefonpartners analysieren und sie noch während des Gesprächs auf dem Bildschirm mit "Überraschung", "Zweifel", "Lüge" oder "Wahrheit" kommentieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lügendetektoren mißt der "Truster" nicht körperliche Reaktionen wie Veränderungen der Atmung, des Blutdrucks und des Herzschlages, sondern lediglich Änderungen in der Stimme. Beim Lügen verändern die meisten Menschen ihre Stimme, allerdings so geringfügig, daß es dem menschlichen Ohr nicht auffallen kann.
Israelische Journalisten analysierten mit der Software ein Fernsehinterview des Premierministers und kamen zu dem Ergebnis, daß er nicht daran glaubt, daß mit den Palästinensern ein Friedenspakt geschlossen werden kann - obwohl er das Gegenteil behauptet.
Der "Truster" berge, so warnten Experten, die Gefahr von "sozialen Tragödien", vor allem, wenn Privatleute das System zur Überführung von untreuen Partnern etc. nutzten. Für Banken, Versicherungen, die Polizei usw. würden sich ungeahnte Möglichkeiten ergeben: Banken könnten das System installieren, um Kunden zu überführen, die mit ihrer als gestohlen gemeldeten Kreditkarte weiter Geld von ihrem Konto abheben, Versicherungen Kunden, die z.B. einen Diebstahl melden, erstmal am Telefon testen.
Wobei Fehler nicht ausgeschlossen sind, die Erfinder erklären, die Trefferquote des "Trusters" liege momentan bei 85 Prozent. Was bei einem Verhütungsmittel viel zu unsicher ist, wird bei einem Computerprogramm wohl ohne weiteres von den potentiellen Kunden (und Opfern) akzeptiert: Der Chef der Firma, die den "Truster" entwickelte, erklärte gegenüber der israelischen Presse, seither viel weniger Telefonanrufe zu erhalten, die meisten seiner Geschäftspartner und Freunde würden es vorziehen, per E-mail mit ihm zu kommunizieren. "Sie fühlen sich sehr unwohl, selbst wenn sie völlig ehrlich sind."
