Schöner, neuer, sicherer

Die Europäische Union (EU) plant, der Ukraine Kredite für die Fertigstellung von zwei Atomreaktoren bereitzustellen. Mittwoch vergangener Woche sprach sich das Direktorium der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBEW) für einen Beginn der "öffentlichen Anhörung" über die Projekte aus. Im Mai soll die ukrainische Bevölkerung informiert und zu den Projekten befragt werden. Der AKW-Bau gilt als Deal zwischen der EU und der ukrainischen Regierung: Gefordert wird seitens der EU die Stillegung des letzten Tschernobylreaktors, der immer noch am Netz ist. Die Ukraine will als Gegenleistung Milliardenkredite für neue Atomreaktoren und finanzielle Hilfe für einen neuen Tschernobyl-Sarkophag. Bislang haben die G7-Staaten dafür umgerechnet über 450 Millionen Mark zugesagt. Die EBEW, an der sämtliche EU-Regierungen als Shareholder beteiligt sind, könnte mit dem vorgesehenen Betrag von mehr als 2,1 Milliarden Mark den entscheidenden Kredit zur Verfügung stellen. Von dem Bau würden vor allem französische und US-amerikanische Unternehmen profitieren.

Uneinig ist sich das Direktorium der Bank über den Sinn des Projekts. Nach den Statuten der Bank darf nur die wirtschaftlich günstigste Möglichkeit finanziert werden. Waren zunächst Gaskraftwerke als billiger bezeichnet worden, ließ das EBEW eine neue Analyse erstellen. Diese bisher unveröffentlichte Studie kommt zu dem Schluß, die Atomprojekte Khmelnitzky und Rovno seien wirtschaftlich sinnvoll. Inwischen will die Bank weitere Erkenntnisse über die Wirtschaftsentwicklung der Ukraine berücksichtigen.