»120 Tage von Sodom«

Das auf verschlungenen Wegen in die Schweiz gelangte Originalmanuskript der "120 Tage von Sodom" des Marquis de Sade bleibt, wo es ist. Das Bundesgericht in Lausanne entschied gegen die Herausgabe des in mikroskopischer Schrift 1785 in der Bastille geschriebenen Werks, da der Ankäufer - der als weltweit bekannter Sammler erotischer Kunst gilt - es in "gutem Glauben" erworben habe. Weil ein renommierter Kunsthändler aus Paris das 1982 in Frankreich entwendete Manuskript anbot, habe der Sammler keinen Anlaß gehabt, mißtrauisch zu werden. Die Eigentümer hatten sich wiederholt geweigert, die "120 Tage von Sodom oder Die Schule der Ausschweifung" an den Schweizer Sammler zu verkaufen.

Von dem Lausanner Urteil profitiert allerdings lediglich eine Erbengemeinschaft, der Sade-Liebhaber ist inzwischen verstorben.