Deutsches Haus

Im vergangenen Jahr haben es zehn Prozent weniger Menschen geschafft, nach Deutschland zu kommen, um hier einen Asylantrag zu stellen. Gegen fünf Beamte des Bundesgrenzschutzes hat der Anwalt des Ghanaers Joseph Gyimah Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt und wegen Freiheitsberaubung gestellt. Während seiner Abschiebung wurde der Flüchtling nach Aussagen der Mitreisenden im Flugzeug von den Männern mißhandelt. Er sei mit einer Kette um Bauch und Beine an den Sitz gefesselt worden, die Arme seien während des Fluges auf den Rücken gefesselt und mit Klebeband umwickelt worden. Ein weiteres Mal wurden vergangene Woche verschiedene Gebäude von Institutionen in Lübeck mit Hakenkreuzen besprüht, die im Zusammenhang mit dem Kirchenasyl in Erscheinung getreten sind: die Kirchenverwaltung und das Haus des evangelischen Probstes Nils Hasselmann. Außerdem wurde das Museum für Kunst und Kulturgeschichte beschmiert. Der Pastor Günter Harig, in dessen Kirchengemeinde eine algerische Familie Asyl gefunden hat, wurde erneut bedroht. Jeder zweite Kriegsflüchtling aus Bosnien-Herzegowina hat Deutschland wieder verlassen. Nach Aussagen des Bosnienbeauftragten der Bundesregierung, Dietmar Schlee, seien bis Ende Mai fast 180 000 Menschen wieder zurückgegangen oder "weitergewandert". In Frankfurt/Oder wurde ein polnischer Student der Viadrina-Universität überfallen. Ein Mann mit Schäferhund hatte ihn auf eine Zigarette angesprochen und schlug dann auf den Studenten ein. Nachdem dieser flüchten konnte, holten ihn zwei Männer ein und schlugen erneut auf den Polen ein. Der Schäferhund brachte ihm Bißwunden bei. Zwanzig Jugendliche haben vergangene Woche in einer Obachlosenunterkunft in Grevesmühlen randaliert. Dabei wurden zwei Bewohner verletzt. Gewalttätige Attacken gab es auch gegen Camper auf einem Zeltplatz in Sachsen-Anhalt. Ein 43jähriger geistig behinderter Mann aus Köln ist von zwei Jugendlichen brutal mißhandelt worden und später an seinen schweren Verletzungen gestorben. Ein 21jähriger Arbeiter sowie ein 16jähriger Schüler haben ihn bei strömendem Regen gezwungen, sich nackt auszuziehen. Dann schlugen sie abwechselnd auf den Mann ein und forderten Geld von ihm. Schwerverletzt ließen sie ihn auf der Straße liegen. Die beiden gestanden kurze Zeit später die Tat bei der Polizei. Nur kurz nach seiner Eröffnung am 8. Mai wurde ein Mahnmal zur Erinnerung an die Häftlinge des nationalsozialistischen Arbeitslagers "Fuchsbau / Bad Saarow" in Fürstenwalde geschändet. Die Täter sprühten Hakenkreuze, SS-Runen und "Jude verrecke" auf die Steine der Gedenkstätte. Eine Gedenkplatte wurde abgerissen und entwendet.