Lauscher auf Erfolgskurs

Telefonüberwachungen nehmen weiter zu. Nach Angaben des Bundesjustizministeriums wurden 1997 10,7 Prozent mehr Überwachungen angeordnet als im Jahr zuvor - insgesamt seien 1 990 derartige Eingriffe in die Privatsphäre vorgenommen worden. Am meisten lauschten die Ermittler in Bayern: Mit 375 Abhöraktionen führt der Freistaat vor Hessen mit 289 und Niedersachsen mit 277 Lauschangriffen. Die Schlußlichter bilden Brandenburg mit 37 und das kleinste Bundesland Bremen mit 18 Überwachungen. Der meistgenannte Grund für die Kontrollen waren Rauschgiftkriminalität (1 393), gefolgt von 253 Ermittlungen wegen Raubstraftaten und 171 Mord- und Totschlagverdächtigungen. Diese Zahlen teilte das Ministerium am vergangenen Freitag auf Anfrage des Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Jörg van Essen, mit. Der Liberale ließ sich die Abhörstatistiken der Länder und des Generalbundesanwalts auflisten und beanstandete "eine Diskrepanz" zwischen den vom Justizministerium errechneten 1 990 Fällen und den Angaben der Telekommunikationsunternehmen. Ihnen seien im letzten Jahr insgesamt 7 776 Anordnungen auf Telefonüberwachung vorgelegt worden.