Quebec bleibt kanadisch - vorerst

Der Oberste Gerichtshof Kanadas folgt der Linie der Bundesregierung in Ottawa: Die Möglichkeit einer einseitigen Abspaltung des französischsprachigen Bundesstaates vom Rest Kanadas wurde von den neun Bundesrichtern Mitte vergangener Woche einstimmig abgelehnt. Eine Sezession sei gemäß der kanadischen Verfassung nur möglich, wenn sowohl die Bundesregierung als auch alle weiteren neun Gliedstaaten ihr zustimmen würden. Zudem sei eine deutliche Mehrheit der Einwohner Quebecs bei einem Referendum nötig, um überhaupt in Sezessionsverhandlungen treten zu können. Die Entscheidung brachte Quebecs Nationalisten in Rage: Provinz-Premier Lucien Bouchard sprach dem Gerichtshof jegliche Kompetenzen in diesem Bereich ab und betonte, ein neues Unabhängigkeits-Referendum anzustreben, sofern seine regierende Separatistentruppe, der Parti Québecois, bei den nächsten Parlamentswahlen bestätigt werde.

Beim letzten Referendum in Quebec im Oktober 1995 hatten die Spaltpilz-Gegner knapp mit 50,5 Prozent der Stimmen die Mehrheit erringen können.