Alles wird gut, 2

In der Diskussion um die Aufführung des antisemitischen Fassbinder-Stücks "Der Müll, die Stadt und der Tod" am Berliner Gorki-Theater (Jungle World, Nr.37/98) erfährt die jüdische Gemeinde Unterstützung von SPD-Kulturstaatsminister Michael Naumann. Naumann, der sich noch vor wenigen Wochen gegen ein zentrales Holocaust-Mahnmal ausgesprochen hatte, forderte in einem Interview in der Frankfurter Rundschau den Intendanten des Gorki-Theaters, Bernd Wilms, auf, zu einer "vernünftigen und naheliegenden Lösung" zu kommen. Auch der Berliner Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) legte dem Intendanten einen freiwilligen Verzicht nahe. Verbieten wolle er die Aufführung nicht. Wilms verteidigte seine Pläne mit der Argumentation, das Publikum fälle die Entscheidung, und jeder könne selbst entscheiden, ob er eine Eintrittskarte kaufen wolle oder nicht.