Diepgen will Shoah-Stiftung

Zwar war Eberhard Diepgens ablehnende Haltung gegenüber dem MahnmalEntwurf von Peter Eisenman sowie dem geplanten Standort südlich des Brandenburger Tors bekannt, so deutlich hatte er es aber bisher noch nicht formuliert: "Ich kann mir nicht vorstellen", sagte Berlins Regierender Bürgermeister in einem Interview mit der Woche, "daß ich dem Eisenman-Entwurf jemals meine Stimme geben werde." Der Mahnmal-Entwurf von Peter Eisenman mißfalle ihm wegen "seiner Abstraktheit", dem "Mangel an Information", sagte Diepgen und verwies mit ähnlichen Argumenten und Worten wie Martin Walser auf die "Gefährdungen, die von der Monumentalität ausgehen und das Mahnmal unbeherrschbar machen". Wie Martin Walser, der erklärt hatte, wer einen "fußballfeldgroßen Albtraum" baue, fordere Anschläge geradezu heraus, argumentierte auch Diepgen für die Unauffälligkeit des Gedenkens, damit es auch ja niemanden störe. Das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas "würde immer Objekt sein von Provokationen. Ich möchte ein Mahnmal haben, das eindrucksvoll ist, aber auch beherrschbar. Die ständige Diskussion, die ständigen Attacken, die offensichtlich einige bewusst in Kauf nehmen, halte ich nicht für verantwortlich". Diepgen bekräftigte seine Sympathie für den Vorschlag, Steven Spielbergs Shoah-Stiftung nach Berlin zu holen; ein Brief nach Hollywood sei bereits unterwegs.