Zwei Ivens

Einen Themenabend widmet Arte berühmten oder weniger berühmten "Witwen"; z.B. Marceline Loridan-Ivens, Regisseurin und Witwe des legendären Dokumentarfilmers Joris Ivens. Berühmt wurde Loridan-Ivens nicht als Filmemacherin, sondern als Mitarbeiterin ihres Mannes. Der aus Nijmegen/Niederlande stammende Pionier des Dok-Films, zu dessen bekanntesten Filmen eine Chronik des spanischen Bürgerkriegs, "Spanische Erde" (1937), und die Reisereportage aus China "400 Millionen" (1937) gehören, lehnte einen puren Dokumentarismus ab und verband in seinen Filmen authentische Szenen mit poetischen Bildern und Reflexionen. Joris Ivens wäre in diesem Jahr, am 18. November, 100 Jahre alt geworden.

Der Geburtstag Joris Ivens' ist allerdings nicht der Anlaß, sich mit Marceline Loridan-Ivens zu beschäftigen. Nach "Eine Geschichte über den Wind" (1989), dem letzten gemeinsamen Film mit Joris Ivens, arbeitet die Regisseurin jetzt wieder an einem eigenen Film, in dem sie die Geschichte ihrer Deportation nach Auschwitz im Alter von 15 Jahren rekonstruiert. Sie wolle versuchen, mit dem Film "Der kleine Birkenhain" ihrem "Dämon" die Stirn zu bieten.

Die deutsche Filmemacherin Daniela Schulz, seit Jahren mit Marceline Loridan-Ivens befreundet, hat sie in Paris besucht und bei den Vorbereitungen zum Film begleitet. Schulz' Gespräche mit Marceline Loridan-Ivens zeigt Arte am 13. Dezember um 23.55 Uhr unter dem Titel "Windsbraut/ƒpouse du Vent".