Solch harte Worte ist die französische KP von seiten des Gewerkschaftsbundes CGT nicht gewohnt. Von "Zorn" war die Rede, von "vergeudeten Chancen" und von "Mißtrauen in die Fähigkeiten der Führung, ein Projekt dieser Größenordnung durchzuführen", als die CGT eine Pressekonferenz an ihrem Stammsitz in Montreuil bei Paris abhielt.
Der Protest gilt der aktuellen Leitung der KP-Tageszeitung L'Humanité und der Wochenzeitung L'Humanité Hebdo. Die Wochenzeitung ist aus der Sonntagsbeilage der Humanité hervorgegangen, seit Herbst 1997 erscheint L'Humanité Hebdo als eigenständige Publikation und besitzt eine weitgehende redaktionelle Unabhängigkeit. Obgleich Frankreichs neues linkes Wochenblatt bisher gewinnbringend wirtschaftet, soll es jetzt eingestellt werden bzw. wieder als Wochenendteil der weiterhin Verluste schreibenden L'Humanité beiliegen. Insgesamt 40 Mitarbeitenden droht die Entlassung. Die etwas umfangreichere Humanité wird ab März 1999 erscheinen - Kritiker des Vorhabens befürchten, daß das Blatt im Zuge der Neuerungen wieder kräftig auf Linie gebracht werden soll.
