Jordaniens König Hussein und sein neuer Thronfolger

Mohammeds Erben

Es sei eine "interne Angelegenheit Jordaniens", den Nachfolger des krebskranken König Hussein bin Talal zu bestimmen, betonte die US-Außenministerin Madeleine Albright. Auch die israelische Regierung reagierte sehr zurückhaltend - ebenfalls darauf bedacht, sich auf keinen Fall einzumischen.

Dabei ist die Zufriedenheit über die Neuregelung der Erbfolge Husseins vom vergangenen Dienstag deutlich: Sein am Sonnabend 37 Jahre alt gewordener Sohn Abdullah bin Hussein wird als Kronprinz klar favorisiert - obwohl er kaum politische und diplomatische Erfahrungen hat, wie die Washington Post feststellt, und es deshalb gegen "die Hardliner unter den arabischen Führern" wie den irakischen Präsidenten Saddam Hussein und Syriens Hafez Assad nicht gerade leicht haben werde.

Madeleine Albright war unter den ersten, die Abdullah zu der Aussicht auf den jordanischen Thron gratulierten. Und in Tel Aviv zeigte man sich überzeugt, mit dem ältesten Sohn des seit 1952 herrschenden Hussein werde die monarchistische Haschemitenfamilie ihre kompromißbereite Politik gegenüber Israel und im Nahost-Friedensprozeß fortführen.

Für den bisherigen Kronprinzen Hassan bin Talal, den jüngsten Bruder von König Hussein, galt das nicht. Schon seit vergangenem Oktober soll sich US-Präsident William Clinton darum gesorgt haben, der 51 Jahre alte Hassan könnte einen Kurswechsel vornehmen und sich arabische Partner suchen - in Irak oder Syrien beispielsweise. Da Hussein sich schon seit Monaten in Minnesota einer Chemotherapie unterzieht, hatte Hassan die königlichen Geschäfte übernommen.

Nachdem er Anfang Januar bereits die etwa 1 700 Kilometer nach Washington zurückgelegt hatte, um sich mit Präsident Clinton zu beraten, jettete König Hussein am 19. Januar eilends nach Jordanien, regelte die Thronfolge neu und flog dann wieder zurück nach Minnesota. Nicht ohne dem Fernsehsender CNN vorher ein Exklusivinterview zu geben und in einem 14 Seiten langen Brief den Herrschaftsstil seines kleinen Bruders anzuprangern: Hassan habe sich so verhalten, als sei der Monarch bereits gestorben, habe sich mit seinen Gefolgsleuten im Palast breit gemacht - beispielsweise seinen Schwiegersohn Nasse Joudeh zum Informationsminister ernannt - und versucht, "bei der Armee die Autorität des Königs zu unterminieren". Generalstabschef Abdul Hafez Kaabneh und der Chef des Militärischen Geheimdienstes, Generalmajor Samih Battikhi, hatten sich sogar beschwert, sie hätten nichts mehr zu melden gehabt.

Und den eigenen Nachfolger wollte Hassan - wie sein Bruder ein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel des Propheten Mohammed - selbst bestimmen. Hussein aber möchte lieber seinen 18jährigen Lieblingssohn Hamzeh bin Hussein als übernächsten Thronfolger sehen, der zur Zeit - wie einst sein Vater - an der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet wird. Der brave Abdullah stimmte einer solchen Nachfolgeregelung zu. Und gibt sich auch sonst linientreu: Als bisheriger Kommandeur von Spezialeinheiten zum Schutz der Königsfamilie und Bekannter des bisherigen israelischen Verteidigungsministers Jitzhak Mordechai auch ein Garant wider eine aggressive panarabische Außenpolitik.