Ohne Moos nix los I

Brasilien hat sich mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf weitere Sparmaßnahmen geeinigt, um die Finanzkrise des Landes zu bekämpfen. Wichtigstes Ziel sei dabei, die Inflation niedrig zu halten; seit der Freigabe hat die Landeswährung Real rund ein Drittel ihres Wertes gegenüber dem Dollar verloren, schon jetzt wird für dieses Jahr eine Inflationsrate von über 20 Prozent erwartet. Damit das Land weitere Kredite von dem Fonds erhält, soll nun die öffentliche Verschuldung begrenzt werden und der Staatshaushalt höhere Einnahmen erzielen. Dazu will die Regierung in Brasilia eine "Scheck-Steuer" für Finanztransaktionen verabschieden und die Privatisierung "intensivieren und verbreiten". Dabei werde auch der Verkauf der Ölgesellschaft Petrobras, des wichtigsten und prestigeträchtigsten staatlichen Unternehmens, erwogen.

Vor der Auszahlung weiterer Kredite aus dem IWF-Hilfspaket in Höhe von 41,5 Milliarden Dollar will der Fonds die Umsetzung der neuen Maßnahmen bis März überprüfen. Bis dahin muß sich die Regierung also noch gedulden, obwohl sie auf heißen Kohlen sitzt: Wegen der anhaltenden Kapitalflucht mußte sie die Zinssätze auf mittlerweile fast 40 Prozent erhöhen, um einen weiteren Kursrutsch des Real aufzuhalten. Die hohen Zinsen verteuerten allerdings auch die Kosten für den Schuldendienst. Dies wiederum hatte Befürchtungen ausgelöst, Brasilien könnte ein Schuldenmoratorium verkünden.