Trotzki-Konjunktur in Frankreich

So viele Menschen hatten sich schon lange nicht mehr auf einer Veranstaltung der radikalen Linken gedrängt. Rund 3 000 Besucher füllten vergangenen Freitag den traditionsreichen Pariser Mutualité-Saal, als Arlette Laguiller von der Gruppe Lutte Ouvrière und Alain Krivine von der Ligue Communiste Révolutionnaire (LCR) zum ersten Mal ihre gemeinsame Liste für die Europawahlen im Juni 1999 präsentierten. Die beiden trotzkistischen Parteien treten zum ersten Mal seit 1979 mit einer gemeinsamen Liste zu Wahlen an. Nach einer Umfragen des CSA-Instituts für das Wochenmagazin Marianne, die vergangene Woche veröffentlicht wurde, kann die Liste mit rund acht Prozent der Stimmen rechnen. Arlette Laguiller hatte beim ersten Wahlgang zu den Präsidentschaftswahlen im April 1995 bereits einen Achtungserfolg mit 5,3 Prozent (1,6 Millionen Stimmen) erzielt.