Klebeband und Gürtel

Im Fall des Nigerianers Marcus Omofuma, der bei seiner Abschiebung per Flugzeug aus Österreich erstickt war (Jungle World, Nr. 20/99), gibt es neue Einzelheiten. Einem bulgarischen Passagier zufolge, der an Bord der Todesmaschine vor Omofuma gesessen hatte, hatte man den Nigerianer auch mit Gürteln an den Sitz gefesselt und schon geknebelt in die Maschine gebracht - von einer Aufforderung der Crew, den Abschiebehäftling zu knebeln, kann also keine Rede sein. Die bulgarische Staatsanwaltschaft in Sofia, wo der Erstickungstod festgestellt und der Obduktionsbericht erstellt wurde, hat mittlerweile eine Mord-Anklage gegen die drei Abschiebe-Polizisten angekündigt.

Inzwischen hat auch der österreichische Innenminister Karl Schlögel Konsequenzen aus dem Tod des Nigerianers gezogen: Die drei Begleit-Beamten wurden suspendiert und ein Reformkatalog wurde vorgelegt, der unter anderem ein absolutes Knebelverbot vorsieht. In der österreichischen Öffentlichkeit scheint man von solchen Einsichten noch weit entfernt. Die Sympathie gilt dort vor allem den drei Beamten, "die einen derart rabiaten Gewalttäter" (Neue Kronen Zeitung) transportieren mußten.