Koran und Kapital

Wo sich die deutschen Grünen nicht überall tummeln: Mitte vergangener Woche traf sich der Bundestagsabgeordnete Helmut Lippelt als Leiter einer parlamentarischen Delegation mit dem erzkonservativen Vorsitzenden des iranischen Parlaments Ayatollah Ali Akbar Nategh Nuri in Teheran, wie die iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete. Nuri äußerte nach dem Treffen, Teheran habe großes Interesse daran, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Bonn zu forcieren. Die Spielregeln wolle man aber selbst bestimmen, Voraussetzung der Ausweitung von zwischenstaatlichen Beziehungen seien die Nichteinmischung in die innenpolitischen Verhältnisse eines anderen Landes und der gegenseitige Respekt. Die iranische Außenpolitik beruhe weiterhin auf den islamischen Prinzipien und der Verfassung des Iran.

Den deutschen Botschafter in Teheran, der ebenfalls mit Nuri gesprochen hatte, stört diese Prinzipientreue wenig: Er begrüßte die iranische Initiative zum weiteren Ausbau der deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen und äußerte, daß der positive Trend der ökonomischen Zusammenarbeit sich fortsetze. Erst Mitte Mai hatte der Direktor der Bundesstelle für Außenhandelsinformationen, Stefan Kaspari, eine anstehende Reise des iranischen Präsidenten Mohammad Khatami begrüßt und betont, daß der Iran mittlerweile die vierzigste Position in der Reihe der deutschen Außenhandelspartner einnehme.