Makah-Indianer vs. Tierschützer

Von Protestaktionen einiger Umweltschützer begleitet, brachten die Makah-Indianer letzte Woche an der Pazifikküste des US-Bundesstaates Washington ihre erste Waljagd nach einer siebzigjährigen Abstinenz zu einem erfolgreichen Abschluß. Auf der Strecke blieb ein Grauwal, den die Indianer auf der alljährlichen Wanderung der Meeressäuger von Mexiko nach Alaska vor ihrem Reservat an der Neah Bay harpunierten. Fleisch und Tran des Tieres werden an die 2 300 Stammesmitglieder verteilt, die Knochen sollen künftig das Makah Cultural and Research Center schmücken. Die Makah hörten 1920 mit der Waljagd auf, nachdem die kommerzielle Schlächterei die Walpopulation weltweit dezimiert hatte. Als 1994 Grauwale von der Liste der gefährdeten Tierarten gestrichen wurden, versuchte der Stamm, bei der Internationalen Walfangkommission die Erlaubnis für eine Wiederaufnahme der Jagd "aus kulturellen Gründen" zu erreichen und wurde dabei von der US-Regierung unterstützt.

Bis zum Jahre 2004 dürfen nun die Makah 20 Wale aus dem ursprünglich russischen Walkontingent töten - fünf pro Saison. Die Umweltschützer, darunter die Sea Shepherd Conservation Society, befürchten, daß diese "kulturelle" Konzession dem kommerziellen Walfang von Ländern wie Japan und Norwegen den Weg ebnen könnte. Sie waren mit einigen Schiffen in der Gegend, um gegen die Jagd zu protestieren und die Indianer daran zu hindern, wurden aber von der US-Küstenwache abgehalten. Die Makah behaupten, der Walfang sei für das Überleben ihrer Gemeinschaft eine Notwendigkeit, da sich alle ihre Überlieferungen auf den Walfang beziehen. Die Umweltschützer halten dagegen, daß man Traditionen notfalls auch ändern kann.