Deutsche Mehrzweckhalle

Einen klassischen Ost-West-Bilder-Streit haben sich die Kuratoren der Ausstellung "Aufstieg und Fall der Moderne" in Weimar eingehandelt. Nach der heftigen Kritik an der Konzeption der in drei Abteilungen gegliederten Schau - Moderne, NS-Kunst und DDR-Kunst - signalisierten die Ausstellungsmacher jetzt ihre Bereitschaft zum Einlenken.

Nicht gefallen lassen wollten sich die Künstler aus der ehemaligen DDR, daß ihre Arbeiten gemeinsam mit Objekten aus der NS-Zeit in einer Mehrzweckhalle gezeigt werden. Auch die Hängung der Bilder fand bei den Beteiligten zum Erstaunen des Kurators Achim Preiß keinen Zuspruch. Während dieser seine Idee, möglichst viele Bilder auf möglichst wenig Raum zusammenzudrängen, als ein dynamisches und auf Vollständigkeit angelegtes Konzept verteidigt, fühlen sich die Künstler eher an eine Rumpelkammer erinnert. Auch den Einfall, die Bilder vor einer grauen Plasteplane zu zeigen, hält nur der Kurator für schlau. Preiß assoziiert: "Die DDR war doch auch grau."

Daß man mit dieser Interpretation der DDR-Kunst völlig daneben liegt, wollte auch der Direktor der Kunstsammlung Weimar, Rolf Bothe, nicht eingestehen, immerhin aber hat er einige Änderungen versprochen. "Wir werden in etwa zehn Tagen die Hängung während der Öffnungszeiten behutsam korrigieren", erklärte er am vergangenen Montag. Laut Bothe sollen die Bilder künftig in klare Gruppen nach Leihgebern und in zeitlicher Chronologie gegliedert werden. Daß sich die Kritiker der Schau durch kleinere Umgruppierungen der Exponate beschwichtigen lassen, ist allerdings unwahrscheinlich. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verteidigte die gezeigten Bilder: "Schon die Kombination ist eine bestimmte Interpretation, und wenn man die Ausstellung sieht, hat man als ehemaliger DDR-Bürger den Eindruck, das sei eine Denunziation von Kunst in der ehemaligen DDR - als sei diese SED- oder staatshörig gewesen." Für die Differenzierung bleibe kein Raum.

Allerdings verzichten auch die Gegner der Ausstellung bisweilen auf Nuancierungen: Der Berufsverband Bildender Künstler Berlin hat im Auftrag der Künstlerin Elena Olsen eine Unterlassungsklage gegen die Stadt Weimar angekündigt, sollten die Werke nicht aus dem diffamierenden Kontext herausgelöst werden. Die Bilderschau in Weimar erinnere an die NS-Ausstellung "Entartete Kunst".