Himalaya: Feuer frei

Nein, die Atombombe will er erst mal nicht einsetzen, um den Konflikt nicht zu eskalieren. Der Bedenkenträger ist Sprecher der regierenden extrem nationalistischen Hinduisten-Combo Bharatiya-Janata-Partei aus Indien. An der Grenze zwischen Pakistan und Indien ist selbst der Frieden zwischen den drei Kriegen seit der Teilung 1947 immer eher ein Waffenstillstand gewesen. Streitpunkt in dem alten Konflikt ist die Kaschmir-Region, die auch von Pakistan beansprucht wird.

Seit mehreren Wochen kommt es nun in der bergigen Grenzgegend wieder zu Artillerieduellen und Scharmützeln. Und letzte Woche spitzte sich die Auseinandersetzung zu, als die indische Luftwaffe Angriffe auf Stellungen von Bewaffneten flog, die angeblich auf indisches Gebiet eingedrungen waren. 200 von ihnen seien getötet worden, erklärte Indien. Delhi wirft Pakistan vor, reguläre Truppen entsendet zu haben, während man in Islamabad den Nachbarn beschuldigt, Grenzverletzungen begangen zu haben. Bei den Angriffen wurden u.a. ein indischer Jet und ein Hubschrauber abgeschossen.

Vergessen scheint die fröhliche Busfahrt, die der indische Premier Atal Behari Vajpayee, ein überzeugter Hindu-Nationalist, im Februar über die Grenze zu seinem pakistanischen Amtskollegen Nawaz Sharif, einem Muslimnationalisten, als Zeichen der Versöhnung unternahm. Bleibt zu hoffen, daß die beiden Erzfeinde wenigstens nicht vergessen, welche Folgen ein Atomwaffeneinsatz hat. Seit einem Jahr besitzen beide Staaten solche Waffen.