Keine Zahnbürsten nach Mazedonien

In Griechenland wird's für die Nato ungemütlich: Rund 800 DemonstrantInnen stoppten Donnerstag letzter Woche einen Nato-Konvoi auf dem Weg nach Mazedonien beim Verlassen des Hafens von Thessaloniki. Nach einer halbstündigen Schlacht mit Sondereinheiten der Polizei mußte der Konvoi ins Hafengelände zurückgeleitet werden und verblieb dort bis zum nächsten Morgen.

Das von der Kommunistischen Partei (KKE) dominierte "Komitee für den Frieden auf dem Balkan" gab den Beginn einer Rund-um-die-Uhr-Blockade bekannt und verkündete, daß "nicht einmal mehr eine Zahnbürste" den Hafen verlassen werde. Die KKE rief "das Volk von Thessaloniki" auf, sich an der Blockade zu beteiligen. Unabhängige KriegsgegnerInnen kritisierten die KKE-Beteiligung an der Aktion als "reine Wahlpropaganda" - sie habe sich bei den Blockaden seit ca. einem Monat nicht mehr blicken lassen.

Mehr als 90 Prozent der Griechen sind gegen die Nato-Angriffe. Für Ministerpräsident Simitis wird das Regieren daher immer schwieriger. Um ihm zumindest vor den EU-Wahlen das Leben etwas zu erleichtern, kündigte die Nato an, vom 4. bis zum 14. Juni keine Transporte über Thessaloniki abzuwickeln.