Hängen und Würgen

"Die Ausstellung ist ein Volltreffer", erklärte kürzlich der Kurator der umstrittenen Ausstellung "Aufstieg und Fall der Moderne" in Weimar. Was die Publicity betrifft, hat Achim Preiß natürlich recht. Inzwischen jagt eine Diskussion die nächste, und Preiß wird nicht müde zu betonen, daß er keinesfalls eine Diffamierung von DDR-Kunst im Sinn gehabt habe. Einige der ausgestellten Künstler interessierte das nicht mehr, sie griffen zur Selbsthilfe und hängten die Bilder eigenhändig ab. Rund ein Dutzend Künstler haben bisher ihre Exponate eingepackt oder eine Entfernung in die Wege geleitet. Zu Handgreiflichkeiten soll es am vorvergangenen Wochenende zwischen dem Kurator und den Malern Ralf Kerbach und Reinhard Stangl, zwei Selbstabholern, gekommen sein.

Wie es sich für einen echten Ost-West-Streit gehört, spitzt sich die Debatte immer mehr auf die Frage nach der Herkunft der Protagonisten zu. Während sich die Kritiker sicher sind, es mit einem typischen Fall von Wessie-Ignoranz zu tun zu haben, versichert der Kurator, es handele sich um eine original ostdeutsche Hängung. Junge Kunsthistoriker und Studenten, die alle in der DDR geboren seien, hätten das Ausstellungskonzept erarbeitet. Und für die Häßlichkeit der Halle, in der die Bilder untergebracht sind, könne er schließlich nichts.

Diese Ausflucht läßt nicht gelten: die FAZ. Hier hat man noch ganz andere Probleme: "Das Ambiente ist", beschied Siegfried Stadler nach der Ortsbegehung, "nicht nur der DDR-Bilder unwürdig, sondern sogar der nationalsozialistischen Schinken, die in der unteren Etage gezeigt werden."