Bundeswehrsoldaten sind Mörder

Nicht schlecht, Herr Kommandant. Nachdem ein 28 Jahre alter Oberfeldwebel im Mai 1997 die Kanone eines von ihm geführten Spähpanzers so schußbereit gemacht hatte, daß sich mehrere Schüsse später auch lösten, kam es, wie es kommen mußte: Sie trafen. Und zwar nicht nur den zehn Meter entfernt stehenden Transportpanzer der Bundeswehr, auf den die Kanone gerichtet war, sondern ebenso die Insassen. Zwei deutsche Sfor-Soldaten kamen bei dem innerdeutschen Gefecht im Bundeswehr-Feldlager Rajlovac nahe Sarajevo um, ein weiterer wurde schwer verletzt. Das Amtsgericht Eschwege (Hessen) kam deshalb letzte Woche zu dem Ergebnis, daß sich der Oberfeldwebel der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung schuldig gemacht habe. Zwar sei unklar, ob der Angeklagte oder ein anderer Soldat die Schüsse ausgelöst habe - als Kommandant sei er jedoch verantwortlich dafür, daß die Bordkanone schußbereit gewesen sei. Hinweise auf technische Defekte an dem Panzer halfen dem Angeklagten auch nicht weiter. Milde fiel das Urteil trotzdem aus: sechs Monate auf Bewährung.