Deformation aus der Pistole

"Das wird in einem Jahr über die Bühne gehen", war sich Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) am Ende der Innenministerkonferenz sicher. Über die Bühne? Wohl eher in den Körper des Getroffenen: "Zügig", so die Innenminister der Länder und des Bundes, soll die Polizei mit "Deformationsgeschossen" ausgerüstet werden. Besondere Eigenschaft der mit dem Arbeitstitel "Action 2" versehenen Projektile: Beim Auftreffen verformen sie sich so stark, daß sie im Körper steckenbleiben und ihn schlagartig kampfunfähig machen. Wer nun gleich Schlimmes befürchtet, sollte sich erst einmal die Erklärung von Polizeitechnikern anhören: Die zur Zeit verwendeten Patronen mit harter Ummantelung durchschlagen nämlich in den meisten Fällen den Körper - wodurch auch Unbeteiligte gefährdet würden. Nichts weiter als eine humanitäre Maßname der Polizei also. Doch nicht die einzige. Um Umstehende nicht zu gefährden, wollen die Innenminister ihre Beamten nämlich künftig mit Pfeffergas ausstatten - das, so die Polizeiexperten nur dem Getroffenen selbst Tränen in die Augen treibe. Zwar wird das polizeiliche Gasarsenal weiter die bewährten Spraydosen mit CS- und CN-Gas bereithalten. Um aber die Wirkung auf die Demonstranten in die Länge zu ziehen, soll nun aufgestockt werden - um Pfeffergas. Baden-Württemberg will den Anfang machen, wenn es darum geht, Demonstranten länger auszuschalten.