Deutsches Haus

Zehn Rechtsradikale haben am 9. Mai auf dem Rostocker Hauptbahnhof (Mecklenburg-Vorpommern) einen 19jährigen Mann aus Ruanda angegriffen. Der Flüchtling konnte sich mit einem Messer verteidigen und stach dabei einem der Angreifer in den Oberschenkel. Der Bundesgrenzschutz nahm alle Täter fest und sprach von einer ausländerfeindlich motivierten Tat. Knapp eine Woche zuvor hatten 15 deutsche Jugendliche im brandenburgischen Liebenwalde eine Gruppe türkischer Kleingärtner überfallen. Zwei Türken wurden bei dem Angriff verletzt. Bereits an Pfingsten wurden die türkischen Gärtner von den Deutschen beschimpft, nun zerstörten die Angreifer auch einen Zaun sowie eine Bungalowtür. Die Staatsanwaltschaft geht zwar von einem eindeutig ausländerfeindlichen Hintergrund der Tat aus, verzichtete aber darauf, Haftbefehle zu beantragen. Es bestehe keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr. "Heil Hitler" brüllte ein deutscher Autofahrer und bedrohte am 1. Juni während der Fahrt auf der Autobahn an einer Baustelle nahe Berlin zwei Menschen mit einer Waffe. Die beiden - ein Türke und ein Deutscher - alarmierten daraufhin die Polizei, die den 21jährigen Mann aus Cottbus wenig später stoppte. Die Beamten beschlagnahmten eine Schreckschußpistole, Musik-Kassetten sowie CDs mit "offensichtlich verfassungswidrigem Inhalt". Der Führerschein des Cottbussers wurde eingezogen. Ebenfalls am 1. Juni griffen rechtsradikale Skinheads zwei Männer aus der DR Kongo und Vietnam im brandenburgischen Ludwigsfelde mit Knüppeln und Eisenstangen an. Die beiden Flüchtlinge waren mit Fahrrädern auf dem Weg zu einem Asylbewerberheim. Die Täter konnten entkommen. Weil sie im Oktober 1998 einen Bosnier in Rhinow (Brandenburg) lebensgefährlich verletzt hatten, verurteilte die Jugendstrafkammer des Potsdamer Landgerichts zwei junge Deutsche wegen versuchten Totschlags und schweren Landfriedensbruchs zu fünf- und sechsjährigen Haftstrafen. Die 19- und 20jährigen hätten, so das Gericht, den möglichen Tod des Bosniers billigend in Kauf genommen. Die Tat ist aber trotzdem nach Meinung des Vorsitzenden Richters Klaus Przybilla nicht direkt fremdenfeindlich motiviert gewesen. Brandenburg. Zwei iranische Asylbewerber wurden am 10. Juni in Henningsdorf von drei deutschen Jugendlichen angegriffen und verletzt. Eines der Opfer kam mit Verdacht auf innere Verletzungen ins Krankenhaus, das andere wurde im Gesicht verletzt. Einen ausländerfeindlichen Hintergrund will die Polizei "nicht ausschließen". Die Pilotenvereinigung Cockpit hat nach dem Tod des sudanesischen Abschiebehäftlings Aamir Ageeb vor drei Wochen Konsequenzen angemahnt. Demnach sollten widerstandsbereite Flüchtlinge künftig nur noch in staatlichen Flugzeugen, beispielsweise in Sammeltransporten, ausgeflogen werden. 30 Iraker hat der Bundesgrenzschutz am vergangenen Freitag am dänisch-deutschen Grenzübergang Ellund auf einem Kleinlaster entdeckt. Das Hamburger Amtsgericht hat fünf Polizisten verurteilt, die im November einen Afrikaner verprügelt oder Beihilfe dazu geleistet haben. Am 10. Juni verhängte das Gericht wegen Körperverletzung im Amt Bewährungsstrafen von 14 und 15 Monaten gegen zwei 36jährige Beamte, drei weitere Polizisten wurden wegen Beihilfe zu Geldstrafen zwischen 10 800 und 13 000 Mark verurteilt.