Nobody loves a drunken Indian

Wenn William Clinton nächste Woche nach Pine Ridge kommt, dann ist dies das erste Mal in der Geschichte, daß ein amtierender US-Präsident ein Indianerreservat besucht. Eigentlich will Clinton dort, in einer der ärmsten Regionen der Vereinigten Staaten, seine neue Marktinitiative zur Förderung der Wirtschaftsentwicklung in den Reservaten vorstellen. Unlängst hatte ein Tornado den Bundesstaat Süddakota verwüstet. Oglala in Pine Ridge traf er besonders stark.

Am Vorabend des Besuchs stehen die Zeichen aber auch aus anderen Gründen auf Sturm: Die offenbar rassistisch motivierten Morde an zwei Lakota-Indianern, deren mißhandelte Körper entlang der Grenze, die Dakota von Nebraska trennt, gefunden wurden, nahm das American Indian Movement (AIM) letzte Woche zum Anlaß für einen Marsch nach Whiteclay (Nebraska).

In dem kleinen Ort werden von weißen US- Amerikanern Schnapsläden betrieben. Die Hauptabnehmer der Spirituosen sind Lakota, auf deren Land der Verkauf von Alkohol verboten ist. Obwohl die Budenbesitzer an den Indianern gut verdienen, ist der Umgang mit ihren Klienten von rassistischen Drohungen bestimmt. Nach Angaben des AIM gehen einige der Morde, die sich in jüngster Zeit gehäuft haben sollen, auf die Kappe von Ladenbesitzern und den mit ihnen befreundeten County-Sheriffs.