IRA gegen Waffenabgabe

Die IRA hat sich Mitte vergangener Woche mal wieder zu Wort gemeldet: Die Abgabe ihrer Waffen komme nicht in Frage, eine solche Forderung habe bereits 1996 zum Ende ihrer damaligen Waffenruhe geführt. Die britische Regierung sei für das vorläufige Scheitern des Friedensprozesses verantwortlich, da die Ursachen des Konflikts in der britischen Einmischung in irische Angelegenheiten liege.

Die britische Noch-Nordirland-Ministerin Mo Mowlam nannte die Erklärung nicht hilfreich, und David Trimble, Chef der probritischen Ulster Unionisten, bezeichnete die IRA-Erklärung als bedrohlich. Die Unionisten fordern, daß die IRA mit der Waffenabgabe beginnt, bevor eine nordirische Regierung unter Einschluß der IRA-nahen Sinn Féin gebildet wird. In dem Karfreitagsabkommen wurde allerdings lediglich vereinbart, daß die militanten Gruppen bis Mai 2000 ihre Waffen abzugeben haben.

Das macht auch Sinn: Niemand kann sich vorstellen, daß die IRA, einseitig entwaffnet, auf dem schmalen Pfad des Friedens wandelt, der von loyalistischen Paramilitärs, der Royal Ulster Constabulary (RUC) und der britischen Armee gesäumt wird. Zumal in jüngster Zeit immer mehr Details über den britischen schmutzigen Krieg in Nordirland bekannt werden. So berichtete Alexander Cockburn in der linksliberalen US-Zeitschrift The Nation im Mai, ihm liege eine eidesstattliche Versicherung des ehemaligen RUC-Special-Branch-Offiziers John Weir von Februar 1999 vor. In 62 detaillierten Paragraphen sei darin die fruchtbare Zusammenarbeit von RUC, britischer Armee und loyalistischen Todesschwadronen beschrieben.