Spararmee

Durch den Einsatz von deutschen Soldaten und Polizisten im Kosovo spart die Bundesrepublik sogar noch Geld, rechnete Bundeskanzler Gerhard Schröder in einem Fernsehinterview, nach den Kosten des Einsatzes gefragt, vor. Denn ohne den Bundeswehr-Einsatz kämen die ganzen Flüchtlinge nach Deutschland. Was ist es uns wert, das zu verhindern? 430 Dollar im Jahr. Soviel gibt, statistisch betrachtet, jeder Deutsche für die Bundeswehr aus. Und dabei soll es nach dem Willen von Militärminister Rudolf Scharping auch bleiben. Schließlich, so Scharping, lasse sich der US-Bürger seine Army 1 000 Dollar im Jahr kosten. Wenn es darum gehe, welcher Prozentsatz des Bruttosozialprodukts fürs Militär aufgewendet wird, nehme Deutschland unter den 19 Natostaaten nur Platz 17 ein. Die Bundesrepublik hat freilich auch das zweithöchste Bruttosozialprodukt unter den Nato-Staaten. Müßte Scharping, wie von Finanzminister Hans Eichel gefordert, jetzt auch noch streichen, dann drohte Deutschland in die Nähe des Nato-Durchrchschnitts von 411 Dollar pro Kopf zu rutschen. Und das geht natürlich nicht: Man könne nicht außenpolitisch Weltliga spielen, wenn man sicherheitspolitisch in Richtung Zweiter Liga rutsche, empörte sich Scharping in der Welt am Sonntag. Eichel besteht aber auf seiner Forderung. "Niemand kann vom Sparen ausgeschlossen bleiben", erklärte er dem Schwesterblatt Bild am Sonntag.