Verteidiger der Zivilisation

Mit einem lauten Knall und einem Feuerball endete am 4. Dezember 1980 die Karriere des Francisco S‡ Carneiro. Bei dem Absturz einer Cessna kamen neben dem damaligen portugiesischen Staatspräsidenten u.a. auch der Verteidigungsminister Amaro da Costa ums Leben. Der Absturz wurde offiziell auf technische Mängel zurückgeführt. Eine Version, der niemand so recht Glauben schenken wollte - zumal in den Knochen der Leichen Bombensplitter gefunden wurden. Jetzt hat ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß bestätigt, wie der Guardian Weekly vergangene Woche berichtete, daß eine rechtsgerichtete Terror-Gruppe für den Absturz verantwortlich war.

Demnach hat ein Untergrund-Netzwerk mit dem klangvollen Namen "Kommando für die Verteidigung der westlichen Zivilisation" in den siebziger und achtziger Jahren eine ganze Serie von Anschlägen gegen linke Politiker verübt. Angehörige des portugiesischen Geheimdienstes und der Armee sollen führende Mitglieder der Kommandos gewesen sein. In dem Bericht des Ausschusses sagten mehrere Zeugen aus, daß Mitglieder des Kommandos in dieser Zeit die Mitte-Rechts-Parteien infiltriert hätten.

José Esteves, der damals im dem konservativen Parteienbündnis Demokratisch-Soziales Zentrum als Fahrer und Bodyguard beschäftigt war, habe die Bombe gebaut, Lee Rodrigues, ein international gesuchter Drogen- und Waffenhändler, die Bombe in der Cessna deponiert. Der Anschlag habe dem Verteidigungsminister gegolten: Costa lagen angeblich Beweise vor, die illegale Waffengeschäft hoher portugiesischer Offiziere belegten.