Arbeitsamt fordert schnelle Autos

Arbeitslos und glücklich dabei? Das darf nicht sein. Wer sich bisher nach dem letzten Termin beim Arbeitsamt für knapp drei Monate am Mittelmeerstrand auf die faule Haut legte, muß jetzt umplanen. Anstelle der regelmäßigen Termine werden die Arbeitsämter nach einer Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes ab sofort "unvermutete Einladungen" an alle Arbeitslosen schicken. Jetzt braucht man also auch noch einen Privatsekretär, der regelmäßig den Briefkasten leert, und ein schnelles Auto, um pünktlich auf dem Amt zu sein. Und wieder zurück am Strand.

Dort sollte man sich allerdings nicht gleich häuslich einrichten, denn auch die Frist, nach der man gezwungen werden kann, das Sandschäufelchen gegen einen Spaten einzutauschen, wurde herabgesetzt: Künftig muß man nur noch sechs Monate arbeitslos gewesen sein, um für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Frage zu kommen. Reduziert wurde außerdem die Grenze der Zumutbarkeit bei Stellenangeboten, was die Anfahrt betrifft. Jetzt gelten nur noch solche Stellen als zumutbar, bei denen die Reise nicht länger als zweieinhalb Stunden dauert. Bisher konnte man auch gezwungen werden, drei Stunden zu fahren. Mit einem normal schnellen Auto.