Friedensappell gefährdet die Jugend

Shakespeare frei ab 16 Jahren! Ein von den Behörden verhängtes Jugendverbot für das Shakespeare-Projekt "Schlachten!" hat bei den Salzburger Festspielen für Wirbel gesorgt. Nachdem die Ordnungshüter festgestellt hatten, daß es heuer in Salzburg so grausam zugeht wie sonst nur auf Londoner Off-Bühnen, ist die Landesbehörde für Sozial- und Wohlfahrtswesen tätig geworden und verhängte ein Jugendverbot. Weil die Inszenierung mit viel Blut und wenigen Kostümen arbeitet, müssen Kids auf die zwölf Stunden dauernde Textversion aller acht Shakespeare-Dramen über die englischen Erbfolgekriege zwischen 1398 und 1485 verzichten.

Der künstlerische Leiter der Festspiele, Gerard Mortier, und Schauspiel-Chef Frank Baumbauer protestierten gegen die Maßnahme, forderten die Aufhebung des Jugendverbots und demonstrierten zugleich, wie man ein neugieriges Jungpublikum auch ohne Zensur vom Theater fernhält. Die Bühne, erklärten Mortier und Baumbauer, sei "ein Ort, welcher durch die Schilderung dieser Gewalt und Grausamkeiten flammend für die Versöhnung und den Frieden in der Familie, zwischen den Nachbarn und den Völkern appelliert".