Mahnmal-Debatte wird fortgesetzt

Staatskulturminister Michael Naumann hat die Debatte um das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas erneut entfacht, als er verkündete, die veranschlagte Summe für die Realisierung des Eisenmanschen Stelenfelds werde nicht ausreichen, zwei- bis dreimal so viel werde der Bau wohl kosten. Seine Kritiker, darunter der Förderkreis sowie die Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Elke Leonhard (SPD), werten die Ankündigung Naumanns als Versuch, den vom Bundestag abgelehnten Vorschlag des Staatskulturministers, das Mahnmal mit einem "Haus der Erinnerung" zu kombinieren, doch noch durchzusetzen. Laut Bundestagsbeschluß soll das Stelenfeld lediglich durch einen bescheiden dimensionierten "Ort der Information" ergänzt werden, ein Verhältnis, das sich auch in der bisherigen Kalkulation ausdrückt: Von den veranschlagten 20 Millionen Mark sollen lediglich 5 Millionen für das Dokumentationszentrum ausgegeben werden, 15 Millionen sind für das Mahnmal vorgesehen. Der von Naumann geforderte Ort der Information müsse beschlußgemäß dem Stelenfeld untergeordnet bleiben, sagte Elke Leonhard gegenüber der Berliner Zeitung. Die noch zu gründende Mahnmals-Stiftung soll darüber entscheiden, wie dies im Detail aussehen wird.