Darauf ein Koenigs

Demokratie - das klappt nie: Auch zwei Monate nach seiner Einrichtung erfreut sich das höchste politische Gremium des internationalen Protektorats für das Kosovo immer noch keiner besonderen Beliebtheit. Nach dem zur ersten Sitzung der Uno-Übergangsverwaltung (Unmik) für die südserbische Provinz der Vorsitzende der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK), Ibrahim Rugova, nicht erschienen war, boykottierte nun UCK-Chef Hashim Thaqi das zweite Treffen. Sein Sprecher entschuldigte das Fernbleiben Thaqis mit einer Auslandsreise. Eine plausiblere Erklärung für die Mißachtung der Uno durch die Kososvo-Befreiungsarmee lieferte der Leiter des UCK-Führungsstabes, Agim Ceku: "Wir sind schmerzlich unzufrieden mit der extrem geringen Zahl von UCK-Mitgliedern in der Polizei." Die Uno solle endlich dafür sorgen, daß die Ex-Freischärler in der Polizeitruppe angemessen vertreten seien. Um die könnte sich künftig ein Deutscher kümmern. Denn neuer Chef der sogenannten zivilen Komponente der Uno-Übergangsverwaltung soll Thomas Koenigs, ein langjähriger politischer Wegbegleiter von Außenminister Joseph Fischer, werden. Koenigs wäre dann neben dem Aufbau der Verwaltung auch für die Leitung der Kosovo-Polizei zuständig.