Generalstreik in Kolumbien

Mindestens 50 tote Farc-Guerilleros, 21 Verletzte, 200 festgenommene Streikende, Straßenschlachten, Anschläge, Besetzungen, Lahmlegung des öffentlichen Lebens und 260 Millionen US-Dollar Verlust für den kolumbianischen Staat: Das ist die Bilanz des zweitägigen Generalstreiks gegen neoliberale Politik Mitte vergangener Woche in Kolumbien.

Am ersten Streiktag befolgten den Aufruf nach Angaben der Gewerkschaften 90 Prozent der Beschäftigten, bis zu 1,5 Millionen Menschen legten ihre Arbeit nieder. Unterstützung erhielten die Streikenden von Studenten, die sich bei Demonstrationen Straßenschlachten mit der Polizei liefern mußten und von Kolumbiens größter Guerilla Farc. Deren Kämpfer besetzten ein Wasserkraftwerk und nahmen 100 Geiseln. Als die Farc versuchte, eine Polizeikaserne unter ihre Kontrolle zu bringen, wurden 50 Guerilleros von kolumbianischen Soldaten getötet.

Nach Zugeständnissen der kolumbianischen Regierung, die festgenommenen Streikenden freizulassen und keine Sanktionen gegen die Gewerkschaften zu verhängen, wurde der Generalstreik schließlich am Donnerstag ausgesetzt. Gewerkschafter übergaben den Regierungsvertretern bei Gesprächen eine Forderungsliste. Darin werden unter anderem die Einstellung der Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der sofortige Stopp der Privatisierungspläne sowie Gehaltserhöhungen, die oberhalb der Inflationsrate liegen, als Ziele benannt.