Proteste gegen McHormon

Im Laufe dieser Woche wird vermutlich der französische linke Bauernaktivist José Bové gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 105 000 Francs (30 000 Mark) vorläufig aus der Haft entlassen. Das Mitglied der linken Bauerngewerkschaft Confédération Paysanne (bei den Wahlen zu den Landwirtschaftskammern erhielt sie gut 20 Prozent der Stimmen im Agrarsektor) hatte am 12. August an einer Aktion im südfranzösischen Millau teilgenommen. Dabei wurde eine im Bau befindliche McDonald's-Filiale weitgehend verwüstet: aus Protest gegen die - von den USA mittels der Androhung von Handelssanktionen erzwungene - Einfuhrerlaubnis für US-Hormonfleisch in die EU.

Die grüne Partei und die trotzkistische LCR solidarisierten sich mit Bové. Aber auch der neofaschistische Mouvement National (MN) - dessen antiamerikanisch geprägte Sympathiebekundung die Bauernaktivisten jedoch sofort zurückwiesen. Am Wochenende erklärten sich US-Bauerngewerkschaften bereit, an Bovés Stelle die Kaution zu bezahlen. US-Gewerkschaften und -Ökoinitiativen solidarisierten sich in einem Appell mit jeglichem Widerstand gegen die "Angriffe der multinationalen Konzerne auf die Qualität der Nahrung". Unter diesen Umständen zeigte sich Bové bereit, die Zahlung einer zweiten Kaution - durch US-Solidaritätsinitiativen - zu akzeptieren und so vorläufig freizukommen.