Gelungener Abschied

"Pfahler ist also vernünftig geworden", reagierte der CSU-Landrat Richard Keßler auf die Entscheidung Anton Pfahlers, mitsamt dem NPD-Organ Deutsche Stimme das oberbayerische Dörfchen Sinning zu verlassen. Von Vernunft kann bei dem 53jährigen Neonazi freilich kaum die Rede sein. Immer wieder war es zu Demonstrationen und Flugblattaktionen gegen den Sitz der Deutschen Stimme gekommen, selbst die Landesanwaltschaft hatte mit Hilfe eines Verfahrens versucht, das NPD-Blatt loszuwerden. Nachdem die Polizei bei einer Durchsuchung im Juni 1998 Maschinenpistolen, Handgranaten und Tretminen beschlagnahmte, spitzte sich die Stimmung in dem 700-Einwohner-Dorf zu. Damit "dort jetzt Ruhe ist", will Pfahler, der ohnehin im Knast sitzt, sein Haus verkaufen. Wo sich die NPD-Postille künftig niederlassen wird, will er freilich nicht verraten. "Mitteldeutschland" sei im Gespräch. Die NPD konnte sich indes noch nicht entschließen, ihre Bundesgeschäftsstelle im Stuttgarter Westen aufzugeben. Dabei haben erst am vergangenen Wochenende 1 500 Menschen gegen die Zentrale demonstriert und damit, so meint die Antifaschistische Aktion Stuttgart, "ein eindrucksvolles Zeichen für die Schließung" gesetzt.