Deutschland versenkt

In sieben Jahren wird unser Gesellschaftssystem "komplett zerstört" sein. Das ist Christoph Schlingensiefs Resümee nach dem Abschluss des ersten Teils seiner "Deutschlandsuche 99", einer Fahrt durch elf Städte, die ursprünglich als Suche nach dem "Gral" angekündigt worden war. Auf den Berlin-Seiten der FAZ schreibt er, der ehemalige Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer habe sich ihm gegenüber als Hüter eines Nibelungenschatzes zu erkennen gegeben, während die Beschallung der Passanten mit Wagner-Musik in Kassel zu mittleren Krawallen in der Fußgängerzone geführt habe. Deutschland sei verschwunden, übrig geblieben eine Oberfläche, die sich selber hasst, und viele Menschen, die keinen Sinn mehr darin sehen, als "Währung eines maroden, depressiven Systems angesehen zu werden". Jetzt gehe es um den entschiedenen Aufbruch aus der "Depression des Kapitalismus".

Und der wird Schlingensief in die USA führen, denn als nächstes steht eine Reise nach New York an, wo Schlingensief rund 200 Fundstücke, die er auf der Deutschlandsuche angesammelt hat, neben der Freiheitsstatue versenken will, um eine Nation der Helden zu begründen, die keine " Ober- oder Unterhelden" mehr brauche.