Einer rein, eine raus

In Frankfurt am Main wurde am Mittwoch vergangener Woche ein 56jähriger Mann festgenommen, der ein Vierteljahrhundert zuvor den Revolutionären Zellen (RZ) angehört haben soll. Der Frankfurter sei, so die Ermittlungsbehörden, indirekt am Überfall der RZ auf die Opec-Konferenz am 21. Dezember 1975 beteiligt gewesen, bei dem zwei Wachleute und ein Delegierter getötet und 70 Geiseln genommen worden waren. Er habe den Tatort "ausgespäht" und konspirative Wohnungen angemietet. Der Karlsruher Haftbefehl lautet auf Beihilfe zum Mord.

Ausgesetzt wurde am selben Tag der Haftbefehl gegen die Stuttgarterin Barbara Meyer. Die Karlsruher Bundesanwaltschaft begründete diese Entscheidung damit, dass sich Meyer dem Strafverfahren voraussichtlich freiwillig stellen werde und genügend "soziale Bindungen" habe. Barbara Meyer hatte sich im Mai bei den Ermittlungsbehörden gemeldet. Ihr wird vorgeworfen, als RAF-Mitglied an Raubüberfällen beteiligt gewesen zu sein. Ihr früherer Ehemann, Horst Ludwig Meyer, war im September in Wien erschossen worden, als er versuchte, sich bewaffnet seiner Verhaftung zu entziehen.