Söldner und Diamanten

Auf Sierra Leone lastet der Reichtum an Diamantenvorkommen wie ein Fluch. Diese Woche kommt die US-amerikanische Außenministerin Madeleine Albright zu Besuch in das kleine westafrikanische Land, um zum neuen Frieden zu gratulieren. Mit der Einigung zwischen der Revolutionary United Front (RUF) und der Regierung wurde vorläufig ein achtjähriger Krieg beendet, der in seiner Brutalität und Länge nur durch die Unterstützung von außen möglich war. Dabei waren alle ausländischen Personen und Gruppen, die in diesem Krieg ihre Finger im Spiel hatten, nur an einem interessiert: Diamanten. Nach Informationen der Washington Post kaufte sich die Regierung von Sierra Leone mit Diamanten und der Vergabe von Schürfrechten bei einer südafrikanischen und einer britischen Militär-Firma Söldner ein. Die im Februar 1998 zu Hilfe geeilten nigerianischen Truppen vertrieben zwar die RUF aus einem Teil des kongolesischen Diamantengebietes, doch bedienten sie sich dann erst einmal monatelang selbst an den Diamantengruben.

Auch die RUF erhielt Waffen und militärische Unterstützung aus dem Ausland, vor allem aus Liberia. Über den Nachbarstaat wird der Schmuggel der Diamanten aus Sierra Leone nach Belgien auf den weltgrößten Diamantenmarkt organisiert - ein lohnendes Geschäft. Die Washington Post berichtet zudem von Geschäftsleuten aus aller Welt, die für den illegalen Export von Diamanten die RUF mit Waffen, militärischem Know-how und Ausbildern ausgerüstet haben.

Der Fall Sierra Leone ist exemplarisch. Angola, Kongo, Liberia, Nigeria - seit dem Ende des Kalten Krieges sind es vor allem die internationalen Firmen und das Geschäft mit den afrikanischen Bodenschätzen, die die Bürgerkriege des Kontinents fördern.