Volltreffer in Grosny

Bei der Bombardierung der tschetschenischen Hauptstadt Grosny landete die russische Armee am vergangenen Donnerstag einen Volltreffer - auf dem zentralen Marktplatz. Mehr als 140 Zivilisten wurden dabei getötet, bis zu 400 verletzt. Nach tschetschenischen Angaben handelte es sich um einen Angriff mit Boden-Boden-Raketen.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hatte eine originelle Version der Attacke auf Lager: Auf dem Markt sei bei Auseinandersetzungen zwischen tschetschenischen Separatisten ein Waffenlager explodiert.

Am Samstag haben die russischen Truppen ihre Einheiten um die Stadt zusammengezogen und Dörfer rund um Grosny beschossen. Russischen Informationen zufolge befinden sich hier die Stellungen der Rebellen, die einen Verteidigungsring um die Stadt aufbauten und zudem versuchten, in den benachbarten Kaukasus-Provinzen Kämpfer anzuwerben. Russische Truppen sperrten unterdessen die Straße zwischen Grosny und Nazran, der größten Stadt in der Nachbarregion Inguschetien. Damit ist die wichtigste Fluchtroute der Zivilisten aus dem Kampfgebiet blockiert.

Kritik aus den USA und der EU an der militärischen Offensive wies Moskau zurück. Parlamentssprecher Gennadi Selesnjow, Mitglied der KP, sagte, weder die USA noch ein anderes Nato-Land habe "das moralische Recht, Russland zu sagen, wie es einen akuten Konflikt im Nordkaukasus beizulegen habe", und verwies auf den Nato-Krieg gegen Jugoslawien.