Nürnberger Schleierzwang

Ausländerinnen, die in Baden-Württemberg als Lehrerin arbeiten wollen, dürfen sich bekanntlich nicht mit Kopftuch in der Schule blicken lassen. Wer hingegen im bayerischen Nürnberg auf seine Abschiebung wartet, wird möglicherweise sogar mit Gewalt unter den Schleier gezwungen. So veranlasste die Ausländerbehörde der Stadt jüngst die Polizei, Passbilder der Iranerin Roya Mosayebi zu besorgen, auf denen die 28jährige mit einem Kopftuch zu sehen ist. Die Polizisten wollten sich freilich nicht lumpen lassen, drangen am 3. November in das Privatzimmer der Frau ein, nahmen sie fest und brachten sie aufs örtliche Revier. Dort zwangen sie die Iranerin, ein Kopftuch anzulegen und fotografierten die durch die Aktion verletzte Asylsuchende. Natürlich wäre das alles nicht nötig gewesen, hätte die Iranerin gleich den in Deutschland erwarteten Gehorsam gezeigt. Schließlich hatte die Ausländerbehörde Roya Mosayebi zuvor aufgefordert, Fotos mit Kopfbedeckung abzugeben, um die für eine Abschiebung notwendigen Heimreisedokumente an die iranische Botschaft auszustellen. Die 28jährige hatte daraufhin Aufnahmen geschickt, auf denen sie ohne Schleier abgebildet war. Nach Informationen der Karawanengruppe München erhielten mindestens vier weitere Frauen ein gleichartiges Schreiben vom Ausländeramt.