Historiker Fritz Fischer gestorben

Fritz Fischer ist im Alter von 91 Jahren in Hamburg gestorben. Mit seinem 1961 veröffentlichten Buch »Der Griff nach der Weltmacht« löste Fischer in der Bundesrepublik den ersten großen Historikerstreit, die so genannte Fischer-Debatte aus. Fischer, der seit 1947 als Professor an der Uni Hamburg lehrte, hatte in seiner Publikation die »Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/1918« (Untertitel) dargestellt und die These vom Verteidigungskrieg, in den sich Deutschland habe hineinziehen lassen, ins Reich der Legenden verwiesen. In weiteren Publikationen widmete er sich der Kontinuität und der Folgerichtigkeit deutscher Politik von Bismarck bis Hitler. Gegen den Mythos, der Nationalsozialismus sei etwas, das den Deutschen passiert sei, schrieb er: »Hitler war kein Betriebsunfall.« Dass seine Darstellungen noch immer Verteidigungsreflexe auslösen, beweist die FAZ, indem sie ihn als einen würdigt, der Deutschland gezeigt habe, »durch welche Stromschnellen es gegangen ist«. Genau das hat Fischer nicht getan.