I Shit the Sheriff

Ginge es nach Rudolph Giuliani und seiner Lobby, dann wäre New York weiß, sauber und homogen und Kunst käme die Aufgabe zu, diese Werte zu repräsentieren. Chris Ofilis Objekt einer Maria mit Elefanten-Dung störte den Bürgermeister so sehr, dass er die »Sensations»-Ausstellung zu kippen versuchte (Jungle World, 46/99). Vergangene Woche hat der Happening-Künstler Joey Skaggs den New Yorkern die Gelegenheit gegeben, zu demonstrieren, was sie von der Politik ihres Bürgermeisters halten: Im Washington Square Park ließ er sie mit künstlichem Elefanten-Dung auf dessen Porträt werfen, ein Angebot, das auf so viel Zuspruch stieß, dass das Giuliani-Bild zwischendurch immer wieder sauber gewischt werden musste. »Man soll ihn ja schließlich noch erkennen können«, sagte Skaggs gegenüber der Berliner Zeitung.

Eine andere Variante kreativen Protestes lieferte kürzlich der Rapper Pharoahe Monch, dessen Titel »Mayor« in der Zeile mündet: »Scheiß drauf, wenn ich dabei draufgehe - wenigstens habe ich den Bürgermeister erschossen.« Giuliani scheint unbeeindruckt davon zu sein, dass er mittlerweile auch Teile der gut situierten liberalen Mittelschicht gegen sich aufbringt, die seine gegen Obdachlose, Arme und Minderheiten gerichtete Zero-Tolerance-Politik grundsätzlich unterstützt, und lässt verhaften, wer ihn stört. Künstler Stephen Powers, der das Porträt für die Wurf-Aktion angefertigt hatte, verbrachte einen Tag im Gefängnis.