Diether Krebs gestorben

Der Mann war nicht gerade der Traum von einem Schwiegersohn, aber der Schwiegersohn war seine Traumrolle. Als mürrisch-rebellischer Michael in Jeanshosen und Rausgewachsene-Koteletten-Frisur heiratete Diether Krebs in die Familie Tetzlaff ein, um fortan mit seinem reaktionären Schwiegervater über Gastarbeiter, Fußball, die SPD und Willy Brandt zu streiten. Und natürlich auch, um mit Ekel Alfred beim Bier da zu sitzen. »Ein Herz und eine Seele« (Drehbuch: Wolfgang Menge) gehört noch immer zum Besten, was das deutsche Fernsehen je produzierte und hatte natürlich ein britisches Vorbild - die Sitcom »Till death us do part«.
Zwar hatte Krebs in »Ein Herz und eine Seele« hinlänglich bewiesen, dass er auf Requisiten wie dicke Hornbrillen und schiefes Gebiss nicht angewiesen war, um witzig zu sein, dennoch sah man ihn später kaum mehr ohne die in Deutschland Komiker-offizielle Ausstattung. Zum Beispiel im Publikumserfolg »Sketchup«, einer gänzlich humorfreien Comedy-Serie der ARD, wo der Schauspieler von seinen Serien-Gattinnen Iris Berben und Beatrice Richter regelmäßig mit dem Nudelholz bedroht wurde. Ebenfalls unter die Gröl-Rubrik fiel die Rolle des Martin, einem Typ im Schafspullover und mit Müsli-Tick. Dabei machte Krebs nie den Eindruck, als lebte er so, wie das Reformhaus empfiehlt, zwei Packungen Roth-Händle werden als Tagesration angegeben. Dass sich der Schwiegersohn längst zu einem vollwertigen Ekel ausgewachsen hatte, durfte er kaum beweisen, zuletzt noch als durchtriebener Geschäftemacher in der Kinokomödie »Bang Boom Bang«.
Diether Krebs starb im Alter von 52 Jahren nach längerer Krankheit.